Geschichte der Rothwieler Fasnet

In Rothwiel wird von Alters her erfolgreich Fasnet gemacht. Ursprünglich zum Vertreiben der „Wintergeischter“ und eben deshalb erfolgreich, weil nie in der über tausendjährigen Geschichte unseres Dorfes nach dem Äschermittwoch je solche Wintergeischter gesehen worden sind.

Nachweislich hilft eine hingebungsvoll und ordentlich zelebrierte Fasnet einem jeden Narr, einigermaßen kultiviert durchs Restjahr zu kommen – so man sich nur ausgiebig verausgabt. Angeblich, so spricht mancher Mund, würde das Restjahr ausschließlich dazu dienen, um sich streng nach dem Motto, Vorfreude ist die schönste Freude, wieder auf die kommende Fasnet zu freuen. Das war so zu allen Zeiten. Auch die ältesten Narren erinnern sich, wie noch in den „20er Jahren“ die seinerzeit Ältesten, vom närrischen Treiben ihrer Vorfahren zu berichten wussten. An schriftlichen Unterlagen im Archiv der Rothwieler Narrensippe entstammen die ältesten Werke dem Jahr 1925 aus der Feder von Alfred Wagner – unverkäuflich und vom Verfasser gezeichnet. In den darauf folgenden 53 Jahren wurde mancher Versuch unternommen, mit Hilfe von Prinzessinnen und Prinzen mit Elferräten und ähnlichen Gremien der Rothwieler Fasnet einen würdigen Rahmen zu verleihen, was oft gelang aber nur selten von mehrjähriger Dauer war.

Viele Veranstaltungen ähnlich dem Bunten Abend wurden bereits vor dem Pfauenrat durch die Vereine der im Jahre 1960 gegründeten Vereinsgemeinschaft Oberrotweil organisiert und durchgeführt. Die Programminhalte bestanden damals ausschließlich aus den Beiträgen der Vereine und wurden durch immer wieder wechselnde Moderatoren begleitet. Was jedoch immer wieder festzustellen war, war eine stark schwankende Qualität der Veranstaltungen, im Programm und auch im Rest. So war man damals in der Vereinsgemeinschaft bestrebt, der Fasnet eine feste Struktur und Organisation zu verleihen, die der Programmveranstaltung und auch dem Fasnetsumzug eine starke Stabilität geben sollte, um eine konstante und hohe Qualität sicherzustellen. Und so sollte es kommen, es geschah etwas wunderbares..!

Im Winter 1978 gelang es im Kreise der Vereinsgemeinschaft Oberrotweil auf Initiative von Richard Wagner, Ludwig Kleiser und Arno Landerer einen Bestand an närrischen Seelen zu aktivieren. Mit Otto Galli, Hermann Grab, Josef Baumer, Walter Bitzenhofer, Paul Bückle, Werner Bitzenhofer, Walter Lacoste, Fritz Sacherer und Hermann Löffler wurde ein Rat gegründet mit dem Ziel, die hiesige Fasnet ordentlich zu beleben und der Fasnet gebührenden Glanz zu verleihen. Aus dem Blickwinkel der gegebenen „Großartigkeit“ - die daraus hervorgeht, dass die Oberrotweiler Bürger den Spitznamen die „Großartigen“ tragen, wurde vom damaligen Gemeinderechner Ewald Räpple ein Namen ersonnen, der zur Rothwieler Fasnet, den heimischen Narren, und zu dem eben jetzt aus der Wiege gehobenen illusteren Kreis von Mannsvölkern in Art und Manier zu Passen schien.